Bild: David Kranzelbinder

Demonstration 20.3.

Am Donnerstag, 20. März 2025, sind 2500 Menschen am Europaplatz am Bahnhof zusammen gekommen, um gemeinsam gegen die Kürzungen im Kulturbereich zu demonstrieren.

Die Demo wurde von der „Offensive gegen Rechts Steiermark“, einem überparteilichem Bündnis von verschiedenen zivilgesellschaftlichen und linken Gruppen, sowie der Bewegung aus Akteur:innen der Kunst und Kultur organisiert.

Die blau-schwarze Landesregierung hat damit begonnen, kritisches Kunstschaffen in der Steiermark finanziell zu beschneiden. Darüber hinaus haben sie das beratende Kulturkuratorium handstreichartig umbesetzt und einige Leute installiert, die keine Expertise haben und, noch schlimmer, darunter sind Personen, die der rechtsextremen Szene sehr nahe stehen.

Die steirische Kulturszene startet unter und eine Protestkampagne. Gemeinsam mit den betroffenen Künstler:innen und Kulturarbeiter:innen sind wir auf die Straße gegangen und haben ein deutliches Zeichen abgegeben: Wir lassen uns das nicht gefallen!

KEINE RECHTSEXTREMEN GESINNUNGEN IN DEN GREMIEN! KEINE KÜRZUNGEN FÜR KUNST & KULTUR IN DER STEIERMARK.

Das Vorgehen steht außerdem klar entgegen der im Landtag beschlossenen Kulturstrategie 2030 sowie dem Landeskulturförderungsgesetz, wonach parteipolitische Einflussnahme zurückgedrängt und unabhängiger Expertise Vorrang gegeben werden muss.

In seiner neuen Zusammensetzung spiegelt das Kuratorium außerdem in keiner Weise die Komplexität des kulturellen Feldes wider: so gut wie niemand hat Erfahrungen in der freien Szene, nur wenige sind in den Regionen angesiedelt, wir vermissen Personen aus der mehrsprachigen oder ethnischen Kulturarbeit, es gibt kaum Fachleute aus der zeitgenössischen und experimentellen Kunst und kaum überregionale Expertise. Außerdem weist das Geschlechterverhältnis erneut eine gravierende Schieflage auf.

Die sehr friedlich verlaufende Demonstration kam gegen 19:45 am Hauptplatz an, es folgten weitere Redebeiträge. Gegen Ende kam es zu Unruhen – mehrere Polizist:innen zogen eine Person aus der Menge der Demonstrierenden.Ein
Redner betonte: „Wir sind keine Verbrecher! Wir sind die Kulturszene und kämpfen für bessere Bedingungen. Wir demonstrieren friedlich – es gibt keinen Grund für solche Polizeigewalt!“

Ein Demochor bildete sich. „Wir sind friedlich – was seid ihr?“ riefen die Teilnehmenden in Richtung der Polizei.

Auszüge aus den Demoreden:

Anja M. Wohlfahrt, künstlerische Co-Leiterin Theater am Lend

„Die Kürzungen des Landes Steiermark sind ein direkter Angriff auf all jene, die tagtäglich für eine lebendige, vielfältige und kritische Kunstszene kämpfen. Es sind nicht bloße Einsparungen – es ist eine politische Entscheidung gegen die freie Kultur. Und während wir Künstler:innen um unsere Existenz bangen, erleben wir das altbekannte Schauspiel: Schulterzucken, Ausreden, die ewige Mär vom „schwierigen Budget“. Aber für Straßen, Prestigeprojekte und Marketingkampagnen ist immer Geld da. Kunst hingegen? „Luxus, den wir uns nicht leisten können.“ Nein! Kunst ist kein Luxus. Kunst ist eine Notwendigkeit!

Was uns immer stärker macht als jede Kürzung, ist unser Zusammenhalt. Wenn ein Theater fällt, stehen zehn andere auf. Wenn eine Bühne erlischt, wird an einem anderen Ort weitergespielt. Wenn ihr uns Räume nehmt, spielen wir auf der Straße, in Kellern, auf Plätzen, in Wohnzimmern. Kunst findet ihren Weg. IMMER.

Wir danken allen, die an unserer Seite stehen. Allen, die uns mit ihrer Stimme, ihrem Applaus, ihrer Wut und ihrer Solidarität stärken. Denn diese Angriffe auf die Kultur gehen uns alle an. Heute sind es die kleinen Theater und auch schon ein bissl die großen Institutionen und Festivals, morgen dann die Museen. Wo hört das auf? Wann haben wir eine Gesellschaft, die nichts mehr hinterfragt, weil wir die kritischen Stimmen mundtot gemacht haben?

Wir sagen: Nicht mit uns! Wir kämpfen. Wir spielen. Wir provozieren. Und wir hören nicht auf, unbequem zu sein. Denn das ist – verdammt nochmal – unser Job.


Irina Karamarković  , Künstlerin, WAF + Migrantinnenbeirat

„Kultur ist kein Hobby – sondern harte Arbeit!
Wir sind keine Nestbeschmutzer:innen, wir sind Netzputzer:innen – unsere Aufgabe ist es nicht nur die Schönheit zu bewahren, sondern auch gesellschaftspolitische Entwicklungen zu hinterfragen.
Wir sind euer Gewissen – wir sind hier um gemeinsam mit euch fremdschämen zu empfinden – zumindest mit denen, die noch nicht verlernt haben sich zu schämen.
Die neue Steirische Blau-Schwarze Regierung ist bereits zu Beginn ihrer Amtszeit kläglich an einer zentralen Aufgabe gescheitert – an einem respektvollen Dialog mit uns.
Expertise wird ignoriert, Existenzen werden gefährdet und es herrscht absolute Beratungsresistenz – damit muss Schluss sein!

Wir fordern ein Ende des Gaslightnings in der Kulturförderung!!
Wir haben einen herausragenden internationalen Kulturstandort zu verteidigen!
Die steirische Kulturszene ist international, vielfältig – das Kuratorium nicht!
Wir fordern die steirische Regierung auf ihrer eigenen Kulturstrategie 2030 gerecht zu werden!“

Die Forderungen von können auf ihrer Website nachgelesen und unterstützt werden: https://kulturlandretten.at

Beste Grüße,
Offensive gegen Rechts